Unterwegs zum Traumjob: IT-Nachwuchs zeigt sich flexibel

Unterwegs zum Traumjob: IT-Nachwuchs zeigt sich flexibel

In Sachen IT ist seit Jahren ein starker Fachkräftemangel festzustellen. Auch wenn bei der Personalwerbung in diesem Bereich alle Möglichkeiten vom E-Recruiting per Jobbörse bis zum Headhunter ausgeschöpft werden, lassen sich manche Stellen nur schwer oder gar nicht besetzen.

Der Grund hierfür liegt nicht zuletzt in der New Economy Blase zu Anfang des Jahrtausends. In den ersten Boomjahren des Internets ab Mitte der Neunzigerjahre fehlte es an IT Spezialisten. Entsprechend viele Menschen nahmen eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Informatik auf nur um nach Abschluss festzustellen, dass die Tinte unter dem Arbeitsvertrag zwar noch nicht richtig trocken war, das Arbeitsverhältnis aber bereits wieder beendet war, kaum dass die Probezeit begonnen hatte. Opfer dieser Entwicklung fanden sich bald in jedem Verwandten- und Freundeskreis. Entsprechend zurückhaltend war in den darauf folgenden Jahren die Nachfrage in Sachen Ausbildung im IT-Bereich.

Die Entwicklung rächt sich

Die Auswirkungen des Scheiterns der New Economy wirken entsprechend bis heute nach. Denn nachdem sich im Internet und anderen digital bestimmten Bereichen der Wirtschaft die Spreu vom Weizen getrennt hatte, setzte sich der Siegeszug des World Wide Web in verlangsamter dafür aber stetiger Form fort.

Viele Arbeitsbereiche wie etwa die Personalwerbung verlegten ihren Schwerpunkt in den Online-Bereich. Auch beim Online Handel wuchsen und wachsen die Umsatzzahlen zulasten des Handels vor Ort. Entsprechend steigt auch der Bedarf im Hinblick auf die technische Bewältigung dieser gestiegenen Nachfrage. Hier tut sich nun der beschriebene Fachkräftemangel deutlich auf. Aufgrund der rein zahlenmäßig geringer werdenden Größe der nachrückenden Jahrgänge auf dem Arbeitsmarkt ist hier auf Sicht auch keine Änderung in Sicht. Hierauf müssen sich E-Recruiting und Headhunter einstellen. Mit einer einfachen Stellenanzeige in irgendeiner Jobbörse im Internet ist es schon lange nicht mehr getan.

Die gute Nachricht für das E-Recruiting: Die Mobilität wächst

Neben den ernüchternden Zahlen im Hinblick auf Informatik-Absolventen und geburtenschwächere Jahrgänge gibt es in Sachen Personalwerbung im IT-Bereich aber auch positive Ziffern zu verkünden. Diese betreffen die Mobilität von Fachkräften auf diesem Gebiet. Für etwa vierzig Prozent der Studenten der Fachbereiche Informatik ist ein Umzug nach Abschluss des Studiums durchaus vorstellbar. Nur gut ein Drittel der Absolventen möchte dagegen auf jeden Fall am jeweiligen Heimatort verbleiben. Doch selbst dieser Umstand muss nicht notwendigerweise ein Hinderungsgrund sein.

Denn ein einstündiger täglicher Weg zur Arbeit stellt für gut 90 Prozent kein Problem dar. Etwa die Hälfte könnte sich mit bis zu neunzig Minuten Fahrzeit und etwa zwanzig Prozent sogar mit zwei Stunden oder mehr an täglichem Arbeitsweg anfreunden. Dieses hohe Maß an Mobilität und Flexibilität sollte beim E-Recruiting Berücksichtigung finden. Denn beim derzeitigen Fachkräftemangel im IT Bereich bleibt im Zweifel der auf der Strecke, der in Sachen Personalwerbung ausschließlich auf das unmittelbare lokale Umfeld des eigenen Unternehmens setzt.

Klare Anforderungen an zukünftige Arbeitgeber

Waren Umzugs- und Reisebereitschaft früher oft ein Zeichen für die Angst, am Ende keinen Job zu erhalten, entspricht diese Haltung heutzutage einfach nur dem allgemeinen Lebensgefühl der nachrückenden Generationen auf dem Arbeitsmarkt. Denn die Bereitschaft zu einem erhöhten Maß an Mobilität innerhalb und außerhalb des Jobs geht meist mit einem gewachsenen Anspruchsdenken gegenüber einem möglichen Arbeitgeber einher. Auf den vorderen Plätzen der entsprechenden Anforderungskataloge liegen für angehende Arbeitnehmer neben einem ansprechenden Gehalt vor allem die fachlichen Entwicklungsmöglichkeiten sowie flexible Arbeitszeitmodelle.

Weiterhin achten gerade junge IT Fachkräfte auf ein gutes kollegiales berufliches Umfeld sowie darauf, ein zeitlich unbefristetes Arbeitsverhältnis anzutreten. Schon beim Stellenanzeige erstellen sollten Recruiter deshalb ein besonderes Augenmerk auf diesen Anspruch ihrer Zielgruppe legen und ein entsprechendes Konzept erarbeiten. Sich hier deutlich von der Konkurrenz abzuheben, ist die Devise. Immerhin konkurriert man im Kampf um den begehrten IT-Nachwuchs mit den Großen der Branche wie Google, Microsoft und Facebook.

Bei der Personalwerbung via E-Recruiting schränken Arbeitgeber ihre Chancen derzeit deutlich ein, wenn die Anstellung in der Jobbörse als befristet beworben wird. Hier sollte man sich als Arbeitgeber vor Augen halten, dass für gewöhnlich ein halbes Jahr Probezeit ausreichend ist, um die Qualitäten einer Fachkraft eingehend zu überprüfen. Überzeugt die oder der neue Angestellte in diesem Zeitraum, dann sollte diese Kraft ohnehin dauerhaft an das Unternehmen gebunden werden, weil der Fachkräftemangel aufgrund zurückgehender Zahlen bei den nachrückenden Jahrgängen sich ohnehin weiter verschärfen wird.

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