E-Recruiting 2.0 – so suchen Millennials nach einem Job
Der Arbeitsmarkt von heute ist in vielen Teilen noch der von gestern. Weiterhin setzen die meisten Unternehmen auf das klassische Bewerbungsverfahren: es wird eine Anzeige geschaltet auf die sich Bewerber melden von denen die geeignetsten Kandidaten zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden.
Das Personalmarketing der Zukunft wird hiervon allerdings deutlich abweichen. Denn für die nachrückenden Generationen sind diese Methoden in der Regel zu antiquiert. Sie haben nicht nur ein Smartphone sondern leben mit ihm. Entsprechend wird Social Recruiting für Arbeitgeber immer wichtiger.
Der Kampf um die Köpfe ist längst im Gange
Die geburtenstarken Jahrgänge der Nachkriegszeit stehen mitten im Berufsleben und teilweise sogar schon an dessen Ende. Die demographische Entwicklung bringt es mit sich, dass sich immer weniger Menschen auf offene Stellen bewerben – ein Trend, der sich in den kommenden Jahren deutlich verstärken wird. Bewerben werden sich in Zukunft nicht mehr die Arbeitskräfte sondern in immer größerem Maße die Arbeitgeber. Im Rahmen des E-Recruiting wird deshalb das Employer Branding eine immer wichtigere Rolle spielen.
Für Recruiter bedeutet dies, schon heute die Weichen so zu stellen, dass sich morgen keine personellen Engpässe ergeben. Denn als Arbeitgeber wird bald nur noch wahrgenommen, wer mit dem Smartphone auffindbar ist. Entsprechend stark wird vielfach das Engagement in Sachen E-Recruiting und Social Recruiting erweitert.
Die sozialen Netzwerke besser nutzen
Die größeren Bemühungen im Bereich des E-Recruiting sollten von Unternehmen nicht als zusätzliche Belastung begriffen werden, sondern eher als Chance. Denn Social Recruiting bedeutet nicht nur mehr Bequemlichkeit beim Bewerbungsprozess für potentielle Angestellte sondern auch eine deutlich effektivere Suche nach Fachkräften für Recruiter. Denn beim Personalmarketing ist man nicht mehr darauf angewiesen, nach der Papierform eine Hand voll Kandidaten auszusieben, um diese im Anschluss zu einem Bewerbungsgespräch einzuladen. Im Rahmen des Web 2.0 findet der direkte Austausch zwischen Unternehmen und Bewerber deutlich früher statt. Entsprechend lässt sich bereits online ausloten, inwieweit bestimmte Personen von der Persönlichkeit zum eigenen Unternehmen und von der Qualifikation zur ausgeschriebenen Stelle passen. Die Anonymität bis zum ersten Handschlag beim Bewerbungsgespräch gehört der Vergangenheit an. Reisekosten müssen nur noch denjenigen Kandidaten erstattet werden, die bereits im virtuellen Dialog überzeugt haben.
Auf Employer Branding setzen
Damit diese Form der Annäherung glaubwürdig ist, bedarf es einer entsprechenden Präsenz als Arbeitgeber innerhalb von Plattformen wie Facebook, Twitter, Google + sowie natürlich auch bei berufsspezifischen Plattformen wie Xing oder LinkedIn. Denn nur wer dort für einen Austausch bereit steht und auf Anfragen umgehend reagiert erfüllt die Anforderungen, die die Generationen Y und Z an mögliche Arbeitgeber stellen. Dieser Art des Employer Branding wird deshalb bereits in naher Zukunft entscheidende Bedeutung zukommen. Hierbei spielt vor allem die mobile Nutzung des Internets die zentrale Rolle. Denn der erste Blick von Menschen unter dreißig gehört am Morgen ganz klar dem Smartphone.
Das Social Recruiting muss deshalb hier ansetzen. Wenn eine Stellenanzeige herausgegeben wird, muss sichergestellt sein, dass diese für den Aufruf auf dem kleinen Bildschirm eines Smartphones geeignet ist. Im Zweifel müssen im Rahmen des E-Recruiting deshalb im Zweifel mehrere Versionen von Stellenanzeigen für die unterschiedlichen elektrischen Plattformen erstellt werden. Denn nur wenn das Employer Branding in dieser Form betrieben wird ist ein erfolgreiches Personalmarketing auch für die kommenden Jahre und Jahrzehnte sichergestellt.
Den Ansprüchen der Millenials gerecht werden
Mobilität ist für die nachwachsenden Generationen nicht nur in Sachen Internetnutzung ein zentrales Element. Auch bei der Jobsuche zeigen sie sich in der Regel flexibel. Da der virtuelle Kontakt zu Freunden inzwischen häufig zeitlich mindestens gleichrangig mit direkten Treffen rangiert, nimmt die Ortsgebundenheit von Fachkräften mehr und mehr ab. Beim E-Recruiting sollte dem Rechnung getragen und die Suche nach neuen Kräften nicht lokal eingeschränkt werden.
Wer im Rahmen des Social Recruiting als attraktiver Arbeitgeber überzeugt, für den nehmen Millenials auch durchaus einen Umzug in Kauf. Wichtiger als der Verbleib im Heimatort und damit das private Umfeld ist ihnen heutzutage oft das Arbeitsumfeld, in dem sie auch deutlich mehr Zeit während der Wachphasen verbringen.
Die moderne Technik bestmöglich nutzen
Bei den nachrückenden Generationen sind jedoch nicht nur die Ansprüche im Hinblick auf die inhaltliche Ausrichtung innerhalb des Jobs oder eine gute Work Life Balance gewachsen, sondern auch die Bereitschaft, schneller mehr von sich preis zu geben. Die sozialen Netzwerke des Web 2.0 leben vom Mitmachcharakter. Entsprechend werden vielfach Bilder und Videos privater Natur ins Netz gestellt, die einen ersten Eindruck von potentiellen neuen Mitarbeitern liefern.
Als Recruiter lassen sich diese Techniken aber noch direkter nutzen. So sind etwa einzelne Recruiter im Rahmen des E-Recruiting dazu übergegangen, statt klassischer Bewerbungen Video-Interviews mit Kandidaten zu machen. Diese erhalten dann beispielsweise drei Fragen und müssen diese jeweils in 30 Sekunden beantworten. Bei dieser Form von Social Recruiting werden Softskills wie Auftreten und rhetorische Überzeugungskraft automatisch mit überprüft. Nur ein Beispiel dafür, wie das E-Recruiting bereits jetzt das Personalmarketing von morgen vorwegnimmt.
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